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Verschwinden / Izginjanje

AT / SI 2022, 99 min, Andrina Mracnikar

Wie ein großer Teil der slowenischen Bevölkerung Südkärntens stimmte auch der Großvater von Filmemacherin Andrina Mracnikar 1920 für den Verbleib Kärntens in der Republik Österreich. Dieser Akt der Selbstbestimmung und der Demokratie hätte der Ausgangspunkt eines Zusammenlebens in Vielfalt sein können, wie es der slowenischen Minderheit gesetzlich auch zugesagt worden war. Stattdessen werden die Kärntner Slowen*innen seitdem auf vielfältige Art diskriminiert.

Hat sich Mracnikar in ihren früheren Dokumentarfilmen Der Kärntner spricht Deutsch und Andri 1924–1944 der Zeit des Nationalsozialismus und den verheerenden Auswirkungen auf die slowenische Bevölkerung gewidmet, spannt sie nun in ihrem neuen Film Verschwinden/Izginjanje einen Bogen von hundert Jahren und spürt einer Geschichte nach, die im audiovisuellen Gedächtnis Österreichs kaum vorkommt.

Andrina Mracnikar verwebt das Persönliche und das Politische, indem sie sowohl ein bewegendes Familienportrait als auch eine kluge, historische Bestandsaufnahme entwirft. In den Interviews mit ihren Verwandten bekommen Ereignisse aus der Vergangenheit bildliche Präsenz. Die Bedeutung der slowenischen Sprache und die damit einhergehenden Benachteiligungen im Vergleich zur Mehrheitsbevölkerung werden so empathisch nachvollziehbar.

Einer der eindringlichsten Momente des Films schildert die Angriffe auf die slowenische Volksgruppe im Jahr 1972 beim sogenannten Ortstafelsturm. Wie in der Nazizeit fuhr ein faschistischer Mob mit Autos durch die Ortschaften und riss unter den Augen der Polizei zweisprachige Ortstafeln aus der Verankerung – die Erzählungen davon, die der Film versammelt, machen 50 Jahre danach sprachlos. Umso wichtiger ist es, dass Andrina Mracnikar in ihrem Film den Betroffenen ihre Stimme (zurück)gibt. Bis heute, so stellt sich heraus, werden die gesetzlichen Bestimmungen zu zweisprachigen Beschriftungen von den Behörden oft ignoriert: So hat die Heimatgemeinde der Filmemacherin, Keutschach/Hodiše, als „Kompromiss“ bis heute gar keine Ortstafel, sondern nur eine Verkehrstafel zur Geschwindigkeitsbegrenzung.

Angelpunkt aller Ereignisse ist die slowenische Sprache. Immer wieder ist die Stimme von Andrina Mracnikar zu hören, als Fragende und auch als Erzählerin, wenn sie davon spricht, wie eng das Slowenische mit kultureller Identität und emotionaler Verbundenheit verknüpft ist: manches lässt sich für sie nur slowenisch ausdrücken. So birgt auch der Familienname Mracnikar, der zwischenzeitlich eingedeutscht und später wieder ins slowenische Original zurückgeändert wurde, eine assoziationsreiche Geschichte.

1938 wurde die slowenische Sprache verboten, Plakate propagierten: „Der Kärntner spricht Deutsch“. Eine Anweisung, die bis heute im kollektiven Gedächtnis der deutschsprachigen Bevölkerung weiterlebt und stur wiederholt wird, ohne nach dem Warum zu fragen. Dieses schmerzliche Erbe hat Anteil am Verlust der Sprache im Alltag vieler Kärntner Slowen*innen. Einige davon kommen im Film zu Wort und zeichnen ein Bild des heutigen Kärntens, in dem eine Minderheit nach wie vor um ihre einst zugesagten Rechte kämpfen muss.

Früher lernten die Kinder slowenischer Familien erst in der Schule Deutsch, heute ist es umgekehrt. Wie wird das in 30 Jahren sein?, fragt die Regisseurin. Redet dann noch jemand Slowenisch? Was nützt die Sprache, wenn man sie mit niemandem mehr sprechen kann? Was stirbt mit der Sprache? Die Erinnerung? Die eigene Geschichte?

Am Ende des Films wird das Bauernhaus der Großmutter abgerissen, ein neues Haus soll entstehen. Verschwinden/Izginjanje ist ein bleibendes Andenken an das ehemalige familiäre Zentrum und seine Bewohner*innen und ein filmisches Mahnmal gegen das Vergessen.

 

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Im APRIL 2025

LESVIA

ein Film von Tzeli Hadjidimitriou

Griechenland 2024, 77 Minuten, griechische OF mit dt. UT

„Lesvia“ erzählt sie von 40 Jahren lesbischer Gemeinschaft, Liebe und Konflikten auf der Insel Lesbos. 

Votivkino, Wien 14.4., 20.00
Volkskino Klagenfurt 22.4., 20:15
Leokino Innsbruck 28.4., 20.30

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NEWS

JETZT IM KINO:

ALARM 

Ein Film von Judith Zdesar  
 

FIXE VORSTELLUNGEN am 28. April in allen CINEPLEXXEN (siehe unten) 


PREMIEREN in Anwesenheit der Regisseurin: 

Freitag 2. Mai, Kino im Kesselhaus Krems 
Mittwoch 7. Mai, 19.30, Cinema Paradiso Baden
Freitag 9. Mai, Stadtkino Horn 

JETZT IN FOLGENDEN KINOS: 

WIEN: Village Cinema / Cineplexx Donauzentrum / Cineplexx Millenium City
Cineplexx Auhof / Cineplexx Wienerberg 

 

NÖ: Cineplexx Westfield SCS Vösendorf / Cineplexx Wiener Neustadt / Cineplexx Amstetten
Grand Movie Neunkirchen 
ab  2. Mai: Kino im Kesselhaus Krems 
6. Mai, 13. Mai und 30. Mai: Kino Mank 
ab 7. Mai: Cinema Paradiso Baden / Cinema Paradiso St. Pölten / Star Movie Tulln 
7.+ 8. Mai: Kino Retz
ab  9. Mai: Stadtkino Horn 
am 9. Mai: Kino Drosendorf 

: Moviemento Linz / Cineplexx Linz / Kino Freistadt /Dieselkino Braunau / Kinola Lambach /
ab 7. Mai: Star Movie Peuerbach / Star Movie Regau / Star Movie Ried / Star Movie Steyr / Star Movie Wels

 

STMK: Cineplexx Graz / Cineplexx Leoben / Cineplexx Weiz / Dieselkino Gleisdorf / Dieselkino Lieboch / Star Movie Liezen (ab 7. Mai) 
 

SLBG: Cineplexx Salzburg Airport / 20.+ 27. Mai: Stadtkino Hallein 
 

TIROL: Cineplexx Wörgl / Leokino Innsbruck / Cineplexx Innsbruck
 

BGL: Cineplexx Mattersburg / Cineplexx Parndorf 
 

KÄRNTEN: Cineplexx Villach / 23.+ 24. April:  Volkskino Klagenfurt

VORARLBERG: Cineplexx Hohenems / Kino Bludenz 

 

DEAR BEAUTIFUL BELOVED 

Ein Film von Juri Rechinsky 

Wien: 27. April, Topkino, 13.00  Film + Diskussion mit Regisseur Juri Rechinsky 

GemeindeKINOs schaffen KINOgemeinden

Erlebt echte Kinomomente bei euch im Ort!
Eine Vielzahl ausgewählter Filme findet Ihr auf  

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ÖSTERREICHISCHER FILMPREIS 2025

DREI Nominierungen für DEAR BEAUTIFUL BELOVED
- Bester Dokumentarfilm 
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FESTIVALS

DEAR BEAUTIFUL BELOVED

Dokfilmwoche Hamburg 
Fr 24. April 21.15 
In Anwesenheit von Regisseur Juri Rechinsky und Editorin Andrea Wagner 

BLUM Masters of their own destiny

BOSNIAN-HERZEGOVINIAN FF NEW YORK
26th April, 5. pm 
 

JEWISH FILM FESTIVAL, BERLIN 
7., 8. + 10. Mai 

BRUNAUPARK

Dokfilmwoche Hamburg 
27. April, 21.30 
in Anwesenheit von Regisseur Dominik Zietlow 

ANGRY SPIRITS

Ethnocineca Filmfestival 

11. Mai, 18.30 
In Anwesenheit von Regisseurin Iris Pakulla 

 

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